XFEL: European XFEL nimmt Nutzerbetrieb für externe Forscher wieder auf

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02.09.2020
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European XFEL nimmt Nutzerbetrieb für externe Forscher wieder auf

Teilnahme per Video- und Datenverbindung wird Standard bei kommenden Experimenten

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Rico Mayro Tanyag ist einer der ersten Nutzer im neuen Zyklus und forscht an der Experimentierstation Small Quantum Systems (SQS). Copyright European XFEL.

European XFEL hat den im März unterbrochen Nutzerbetrieb für externe Forschende wieder aufgenommen. Allerdings werden weniger Nutzer als üblich vor Ort sein, die Mehrheit wird per Video- und Datenverbindung an den Experimenten teilnehmen.  Im  zweiten Zyklus 2020 wird European XFEL etwa 960 Stunden „Strahlzeit“ für die Nutzer bereitstellen. Aufgrund der Einschränkungen konnte das aus Forschenden aus aller Welt bestehende Auswahlgremium von den 98 eingereichten Vorschlägen nur 16 Experimente berücksichtigen, einschließlich der Forschung im Zusammenhang mit COVID-19. In vorangegangenen Strahlzeiten waren es etwa 30 Experimente. Die Themen der neuen Strahlzeit decken ein breites Spektrum von Bereichen ab. Sie reichen von umweltfreundlichem Pflanzenschutz durch Nutzung von bakteriellen Insektiziden über Untersuchungen schneller elektronischer Veränderungen des für den Stoffwechsel wichtigen Vitamins Coenzym B12 bis zu Forschung zu Covid-19.

Obwohl in den letzten Monaten keine externen Nutzer vor Ort waren, haben  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter intensiv daran gearbeitet, die Experimente nutzerfreundlicher zu gestalten und die Leistung der Anlage und den Service für die Nutzer zu verbessern.

"Diese Arbeiten sind für die Anlage von entscheidender Bedeutung, und wir werden auf Jahre hinaus davon profitieren, unabhängig davon, ob künftig mehr  Nutzer ihre  Experimente aus der Ferne begleiten werden oder wir uns langsam wieder für mehr Präsenz der Nutzer vor Ort öffnen", sagt Sakura Pascarelli, wissenschaftliche Direktorin am European XFEL.

Die Beteiligung der externen Forscher per Datenverbindung und das Arbeiten unter den Beschränkungen der Corona-Pandemie bringt neue Herausforderungen mit sich. „Die  Teilnahme von Nutzern die nicht vor Ort sind erfordert viel mehr Vorbereitung als nur die Einrichtung von Video- oder Webkonferenzen“, betont Pascarelli. „Sie sollen während des gesamten Experiments den Überblick über das Geschehen haben“. Das bedeutet eine kontinuierliche Kommunikation, teilweise über verschiedenen Zeitzonen und mehrere Tage hinweg. Es bedeutet auch, Zugang zu Daten und Analysesoftware zu gewähren und dafür zu sorgen, dass die Detektorbilder live betrachtet werden können. „Die Präsenz der Nutzer ist wichtig, insbesondere wenn unerwartete Ergebnisse erzielt werden, wenn Beobachtungen von den Vorhersagen abweichen und Entscheidungen über das weitere Vorgehen schnell getroffen werden müssen“, erklärt Pascarelli.

 

Rico Mayro Tanyag ist einer der ersten Nutzer im neuen Zyklus und forscht an der Experimentierstation Small Quantum Systems (SQS): „Es ist sicherlich ein Privileg, vor Ort sein zu dürfen, aber gleichzeitig ist es auch ein bisschen überwältigend. Die Erwartungen des Teams, die Experimente durchzuführen, konzentrieren sich auf einige wenige Personen. Es ist nicht wie bei einer gewöhnlichen Strahlzeit, bei der man viele Leute hat“, sagt er. Trotz der Herausforderungen sieht Tanyag die Experimente aber auf dem richtigen Weg.

Es gibt viel, worüber die wissenschaftliche Gemeinschaft nachdenken muss. „Die Wissenschaft und die Forschenden werden quer durch alle Bereiche gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Gemeinsam lernen wir, wie wir mit dieser ungewöhnlichen Situation umgehen können. Wir gehen diese Herausforderungen schrittweise und täglich neu an", so Pascarelli.