XFEL: Rekordbeteiligung am ersten Nutzertreffen seit der Inbetriebnahme

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26.01.2018
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Rekordbeteiligung am ersten Nutzertreffen seit der Inbetriebnahme

Rückblick auf ein Jahr vieler Premieren und Ausblick auf künftige Entwicklungen

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Prof. Martin Meedom Nielsen, Vorsitzender des European XFEL Council, eröffnete das gemeinsame Nutzertreffen von European XFEL and DESY Photon Science ©European XFEL

„Willkommen beim ersten European-XFEL-Nutzertreffen mit echten Nutzern!“, erklärte Prof. Martin Meedom Nielsen, Vorsitzender des European XFEL Council, bei der Eröffnung der dreitägigen Veranstaltung am 24. Januar im bis auf den letzten Platz besetzten Hörsaal auf dem DESY-Campus. Mit 1200 registrierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern von rund 100 Institutionen aus 30 Ländern war das diesjährige Nutzertreffen von European XFEL und DESY Photon Science – das erste seit Inbetriebnahme der Röntgenlaseranlage – auch das bisher größte.

Prof. Meedom Nielsen und European XFEL-Geschäftsführer Prof. Robert Feidenhans’l eröffneten das Treffen mit einer Zusammenfassung der Fortschritte und Entwicklungen des letzten Jahres und dankten allen, die zum Erfolg beigetragen haben. „Es war ein fantastisches Jahr“, betonte Feidenhans’l, der auf sein erstes Jahr als Direktor der Forschungseinrichtung zurückblickt, „ein Jahr mit vielen Herausforderungen, und wir haben wirklich hart gearbeitet, aber es war ein fantastisches Jahr“. „2017 war ein Jahr voller herrlicher Premieren“, erklärte Meedom Nielsen und verwies insbesondere auf die Einweihung der Anlage im September und die Laserstrahlen, die zu diesem Anlass die Stadt erhellten. „Hamburg strahlte für European XFEL, und European XFEL  strahlte zurück“, sagte er. 

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European XFEL-Geschäftsführer Prof. Robert Feidenhans'l bei seinem Vortrag auf dem Nutzertreffen. ©European XFEL

Während der ersten Runde von Nutzerexperimenten von September bis Dezember 2017 forschten insgesamt 341 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in 14 interdisziplinären und internationalen Teams am European XFEL. Seit der Inbetriebnahme im September wurden rund 700 Terabyte Daten gesammelt und erste Ergebnisse erzielt. Doch obwohl bereits viel erreicht wurde, bleibt noch viel zu tun. Die leitenden Wissenschaftler der ersten beiden in Betrieb gegangenen Experimentierstationen beschrieben die bisherigen Fortschritte und skizzierten, welche Entwicklungen für 2018 geplant sind. Christian Bressler, leitender Wissenschaftler an der FXE-Experimentierstation für Femtosekunden-Röntgenexperimente, nannte die Installation und Inbetriebnahme eines Siliziummonochromators und zugehöriger Komponenten als Highlights für 2018, und forderte die Nutzer auf, Experimente für die nächste Runde vorzuschlagen. Adrian Mancuso, leitender Wissenschaftler am SPB/SFX-Instrument zur Untersuchung einzelner Partikel, Cluster und Biomoleküle sowie zur seriellen Femtosekunden-Kristallographie, erklärte, die Fokusgröße des Instruments werde 2018 weiter verbessert. Schon jetzt lieferten serielle Kristallographie und Einzelpartikel-Bildgebung am Instrument zuverlässig Daten.

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Rekordbeteiligung beim ersten Nutzertreffen seit Beginn des Nutzerbetriebs. ©European XFEL

Während 2017 die Entwicklung der Experimentierstationen FXE und SPB/SFX an der SASE1-Strahlführung Priorität hatte, stehen in diesem Jahr Aufbau und Inbetriebnahme der Strahlführungen SASE3 und SASE2 mit weiteren vier Experimentierstationen im Fokus. SASE3 wird voraussichtlich in den nächsten Monaten erstmals Laserlicht erzeugen, und Mitte November werden die ersten Nutzer an den Instrumenten SQS zur Untersuchung kleiner Quantensysteme und SCS für Spektroskopie und kohärente Streuung erwartet. Erste Nutzerexperimente an den SASE2-Experimentierstationen HED zur Erforschung von Zuständen mit hoher Energiedichte und MID zur Bildgebung von Materialien und deren Dynamik sind für 2019 geplant. Mit der Inbetriebnahme von HED und MID stehen den Nutzern am European XFEL dann insgesamt sechs wissenschaftliche Experimentierstationen zur Verfügung.

In Sitzungen am Dienstag vor dem Nutzertreffen konnten die künftigen Nutzer der Experimentierstationen MID und HED auf dem European XFEL-Campus den aktuellen Stand der Entwicklung und zukünftige Betriebsparameter diskutieren sowie Ideen für Experimente und Kooperationen ausloten. „Wir hatten ausgezeichnete wissenschaftliche Plenarvorträge am Vormittag, ergänzt durch Sitzungen am Nachmittag, bei denen Nutzergruppen mit besonderem Interesse an Bildgebungs- und Dynamikexperimenten spezifische Versuche diskutierten“, erklärte MID-Gruppenleiter Anders Madsen. „Es war großartig, die künftigen Nutzer zusammenkommen zu sehen.“ Das HED-Treffen wurde gemeinsam mit dem Nutzerkonsortium Helmholtz International Beamline for Extreme Fields (HIBEF) ausgerichtet, das am HED-Instrument beteiligt ist. „Das war ein sehr erfolgreiches Treffen“, erklärte Ulf Zastrau, leitender Wissenschaftler an der HED-Experimentierstation. „In den vergangenen Jahren haben wir zusammen mit dem HIBEF-Nutzerkonsortium ebenfalls solche Treffen abgehalten. Sie sind eine gute Gelegenheit für Nutzer und Wissenschaftler, Zeit miteinander zu verbringen, sowohl beim Brainstorming tagsüber als auch beim Abendessen.“

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Teilnehmer am vorausgegangenen MID-Treffen. ©European XFEL

Der enge Kontakt und der Austausch mit der wachsenden European XFEL-Nutzergemeinschaft waren von Anfang an von großer Bedeutung für die neue Forschungseinrichtung. Sie sollen, kündigte Prof. Feidenhans’l an, durch eine neue European XFEL-Nutzerorganisation weiter ausgebaut werden. „Es ist wichtig, den Kontakt zu unseren Nutzern zu pflegen und zu verbessern, und Rückmeldung darüber zu erhalten, ob wir das Richtige tun und wie wir die Verfahren verbessern können“, sagte er in seinem Vortrag.

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1200 Teilnehmer besuchten das Treffen auf dem DESY campus. ©European XFEL

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung waren beeindruckt von der bisher geleisteten Arbeit und gespannt auf die künftigen Experimentiermöglichkeiten. „Natürlich ging nicht immer alles ganz glatt, aber das ist zu erwarten“, meinte Klara Volckaert aus Aarhus in Dänemark. „Ich finde es großartig, ein Nutzertreffen wie dieses zu haben. Es ist wirklich nützlich zu wissen, was vor sich geht und was möglich ist, und das Treffen bietet eine großartige Gelegenheit, andere Nutzer kennenzulernen.“ 

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Klara Volckaert 'Es ist großartig, ein Nutzertreffen wie dieses zu haben' ©European XFEL

Andere Teilnehmer hatten bereits spezielle Experimentierstationen und Experimentiermöglichkeiten im Visier. „Im Moment hören wir viel über die technischen Pläne für die nächsten Jahre“, erklärte  Lisa Randolph von der Universität Siegen. „Wenn alles läuft, wird es sehr spannend. Wir wollen Plasmen untersuchen und sind sehr am HED-Instrument interessiert. Es wird über einen hochintensiven CO-Laser verfügen, mit dem wir ein Plasma erzeugen und dann mit dem European XFEL untersuchen wollen. Und wir hoffen, dass wir dann etwas Neues sehen.“

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Lisa Randolph, Universität Siegen (rechts): 'Wir wollen Plasmen untersuchen und sind sehr am HED-Instrument interessiert' ©European XFEL

Das nächste Nutzertreffen von European XFEL und DESY Photon Science ist für Januar 2019 geplant.