XFEL: Russischer Forschungsminister Livanov besucht European XFEL

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28.06.2013
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Russischer Forschungsminister Livanov besucht European XFEL

Der russische Minister für Bildung und Wissenschaft Dmitry Livanov hat am 28. Juni European XFEL in Hamburg und Schenefeld besucht.

Die European-XFEL-Geschäftsführung und das DESY-Direktorium informierten den Minister über den Baufortschritt und die wissenschaftlichen Forschungsmöglichkeiten des Röntgenlasers. Livanov, der selbst Physiker ist, besuchte danach Forschungs- und Entwicklungshallen mit European XFEL Bezug auf dem DESY-Campus und die European XFEL Baustelle in Schenefeld. Russland trägt mit 27 % nach Deutschland (58 %) den zweitgrößten Anteil der Kosten.

„Wir schätzen die Zusammenarbeit zwischen Russland und European XFEL in diesem Projekt und hoffen, dass es im Zeitplan fertiggestellt wird. Darüber hinaus hoffen wir besonders, dass viele junge russische Wissenschaftler hier arbeiten werden, wenn der Nutzerbetrieb beginnt“, sagte Livanov in der künftigen Experimentierhalle in Schenefeld.

„Wir freuen uns, dass wir mit Russland einen zuverlässigen und wichtigen Partner haben“, sagte Massimo Altarelli, Geschäftsführender Direktor von European XFEL. „Der russische Beitrag ist für den Bau unserer neuen Forschungseinrichtung von entscheidender Bedeutung. European XFEL bietet den beteiligten Partnern die Möglichkeit, die Grenzen von wichtigen Forschungsgebieten wie Strukturbiologie, Materialwissenschaften oder Femtochemie entscheidend voranzubringen. So werden Wissenschaftler beispielsweise die Moleküle in schnellen chemischen Reaktionen wie in einem Film beobachten können, was bahnbrechende technologische Entwicklungen ermöglicht, die auch von wirtschaftlicher Relevanz sind.“

Wie andere Anteilseigner trägt Russland zum Bau des European XFEL nicht nur finanziell, sondern auch in Form von Sachleistungen bei. Russische Forschungseinrichtungen produzieren verschiedene Komponenten, darunter Hightech-Kältetechnik, tausende von Bauteilen für Vakuum-Systeme, 840 Elektromagnete mit einem Gewicht zwischen 25 Kilogramm und sechs Tonnen sowie drei Teststände für Beschleunigermodule.

Eröffnung des Teststands für die Beschleunigermodule—Von links nach rechts: Dmitry Livanov, Massimo Altarelli, und Mikhail Kovalchuk (Kurchatov Institute) © European XFEL

Bei seinem Rundgang ließ sich Livanov die Überprüfung der russischen Magnete demonstrieren und sprach mit deutschen und russischen Wissenschaftlern über die Anwendungsgebiete. Außerdem eröffnete Livanov den ersten Teststand für die Beschleunigermodule in der European XFEL-Testhalle. Zuletzt besuchte der Minister die European XFEL Baustelle in Schenefeld und besichtigte die Tunnel und die Experimentierhalle, in der russische Forschergruppen später Seite an Seite mit anderen Spitzenforschern aus der ganzen Welt arbeiten werden.

Von den 840 Magneten aus Russland liefert 715 das D.V.-Efremov-Forschungsinstitut in St. Petersburg. Mit ihnen wird der Elektronenstrahl im Beschleuniger mit hoher Präzision fokussiert werden. Mehr als 50 Magnete sind bereits in Hamburg eingetroffen, Ende 2014 soll die Produktion abgeschlossen sein. Das Budker-Institut für Kernphysik in Novosibirsk hat bereits 125 Quadrupolmagnete für die Elektronenstrahlen im Photonentunnel geliefert, in denen die Röntgenblitze erzeugt werden. Auch die drei Teststände für die mehr als 103 Beschleunigermodule des European XFEL sind ein Beitrag des Budker-Instituts. Die auch als Kryomodule bezeichneten komplexen Einheiten selbst werden aus Frankreich geliefert und ab Herbst 2013 getestet. Jedes Modul ist 12 Meter lang und wiegt 7.4 Tonnen.

Minister Livanov bei der Besichtigung der Baustelle in Schenfeld—Massimo Altarelli (vorne links) und Dmitry Livanov (vorne rechts)

Photonentunnel in Schenefeld—Von links nach rechts: Sergey Salikhov (Russisches Wissenschaftsministerium), Andreas S. Schwarz (European XFEL) Claudia Burger (European XFEL), Dmitry Livanov (Russischer Wissenschaftsminister), Massimo Altarelli (European XFEL), Thomas Tschentscher (European XFEL), Serguei Molodtsov (European XFEL) © European XFEL