XFEL: European XFEL völkerrechtlich verankert
European XFEL völkerrechtlich verankert
Es war ein feierlicher Augenblick, als Hamburgs Erster Bürgermeister, Ole von Beust, heute um 10:15 Uhr im Großen Festsaal an das Rednerpult trat und Minister, Staatssekretäre, andere Regierungsvertreter sowie etwa 100 Ehrengäste aus 12 Ländern mit den Worten begrüßte: „Der European XFEL ist ein Highlight im wahrsten Sinne des Wortes mit seinen hochintensiven, ultrakurzen Laserblitzen. Die neue Anlage verbindet nicht nur die Wissenschaftsstandorte Hamburg und Schleswig-Holstein miteinander, sondern auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 14 Nationen. Diese beeindruckende internationale Zusammenarbeit beweist, dass Neugier und Forscherdrang über alle Grenzen hinweg verbinden“.

Der europäische Aspekt stand im Mittelpunkt der Grußworte des russischen Ministers für Bildung und Wissenschaft, Andrey Fursenko, und des ungarischen Ministers für Nationale Entwicklung und Wirtschaft, István Varga. Für Ungarn sei es von besonderer Bedeutung, dass Forschung und technischer Fortschritt des eigenen Landes in Europa eingebettet wird. „Für uns ist Europa der beste Rahmen und deswegen freuen wir uns, heute zu den ersten Unterzeichnern des European-XFEL-Abkommens zu gehören“, erklärte Varge.
Vertreter aus Dänemark, Deutschland, Griechenland, Italien, Polen, Russland, Schweden, Schweiz, Slowakei und Ungarn unterzeichneten heute, am 30. November 2009, das „Übereinkommen über den Bau und Betrieb einer europäischen Freie-Elektronen-Röntgenlaseranlage“ – so der offizielle Titel der deutschen Version des völkerrechtlichen Abkommens. Frankreich und Spanien können aus internen Gründen erst etwas später unterschreiben. China und Großbritannien planen ihren Beitritt innerhalb der kommenden sechs Monate.
Jeweils sechs Sprachfassungen des Übereinkommens und der Schlussakte tragen jetzt Unterschriften von insgesamt elf Regierungsvertretern, davon zwei der Bundesrepublik Deutschland. Die beiden Dokumente legen die Eckpfeiler des European-XFEL-Projekts sowie die finanziellen Beiträge der zurzeit 14 Partnerländer fest und übertragen der gemeinnützigen European XFEL GmbH den Bau und Betrieb der Röntgenlaseranlage.
Die Kosten für den Bau und die Inbetriebnahme der neuen Röntgenlaseranlage belaufen sich – bezogen auf das Preisniveau von 2005 – auf 1082 Millionen Euro. Als Sitzland trägt Deutschland (der Bund und die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein) davon 54 Prozent, Russland 23 Prozent und die anderen internationalen Partner übernehmen jeweils zwischen einem und dreieinhalb Prozent. Zur Finanzierung des deutschen Anteils musste noch eine Bund-Länder-Vereinbarung unterschrieben werden, was bei derselben Veranstaltung im Turmsaal des Rathauses stattfand.

Die Regierungen der Partnerstaaten benennen die Gesellschafter für die European XFEL GmbH. Dies sind Forschungsinstitute oder -organisationen in den jeweiligen Ländern oder die Regierungen selbst. Mit Einwilligung aller Partner wurde die GmbH schon vor wenigen Wochen mit DESY als einzigem Gesellschafter in Hamburg gegründet. Dadurch wurde es möglich, dass weitere Teilhaber der GmbH gleich nach der Festveranstaltung im Kleinen Zimmer des Rathauses beitreten konnten.
Das Übereinkommen und die dazu gehörende Schlussakte unterzeichneten für
- Dänemark: Hans Müller Pedersen (Stellvertretender Direktor der Dänischen Agentur für Wissenschaft, Technologie und Innovation)
- Deutschland: Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer (Staatssekretär, Bundesministerium für Bildung und Forschung) und Dr. Peter Ammon (Staatssekretär, Auswärtiges Amt)
- Griechenland: Dr. Christos Vasilakos (Vertreter des Generalsekretariats für Forschung und Technologie in der Ständigen Vertretung Griechenlands bei der Europäischen Union)
- Italien: Giuseppe Pizza (Staatssekretär, Ministerium für Bildung, Universitäten und Forschung)
- Polen: Prof. Jerzy Szwed (Staatssekretär, Ministerium für Wissenschaft und Hochschulwesen)
- Russland: Andrey Fursenko (Minister für Bildung und Wissenschaft)
- Slowakei: Prof. Mikuláš Šupín (Leiter der Abteilung Wissenschaft und Technologie im Ministerium für Bildungswesen)
- Schweden: Peter Honeth (Staatssekretär, Ministerium für Bildung und Forschung)
- Schweiz: Mauro Dell'Ambrogio (Staatssekretär, Staatssekretariat für Bildung und Forschung)
- Ungarn: István Varga (Minister für Nationale Entwicklung und Wirtschaft)
Das Abkommen zwischen dem Bund und den beiden Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein unterzeichneten für
- Deutschland: Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer (Staatssekretär, Bundesministerium für Bildung und Forschung)
- Hamburg: Ole von Beust (Erster Bürgermeister) und Dr. Herlind Gundelach (Senatorin für Wissenschaft und Forschung)
- Schleswig-Holstein: Peter Harry Carstensen (Ministerpräsident)
Die fünf Institutionen, die am 30. November 2009 Gesellschafter der European XFEL GmbH wurden, und zwar für
- Dänemark: die Dänische Agentur für Wissenschaft, Technologie und Innovation (DASTI)
- Russland: die Russische Gesellschaft für Nanotechnologie (RUSNANO)
- Slowakei: das Ministerium für Bildungswesen
- Schweden: der Schwedische Forschungsrat
- Schweiz: die Eidgenossenschaft, vertreten durch das Staatssekretariat für Bildung und Forschung
Die anderen Länder werden voraussichtlich in den kommenden Monaten Gesellschafter in die European XFEL GmbH entsenden.