XFEL: Kurchatov Institut wird neuer Gesellschafter bei European XFEL
Kurchatov Institut wird neuer Gesellschafter bei European XFEL
Seit dem 30. Juni ist das russische Kurchatov Institut der zweitgrößte Gesellschafter der European XFEL GmbH. Der Anteil des Kurchatov Instituts beträgt rund 27%. Zuvor wurden diese Anteile von JSC RUSNANO, gehalten, einem russischen Staatsunternehmen zur Förderung der Nanotechnologie. Mit der Übertragung der Anteile setzt RUSNANO eine Entscheidung der russischen Regierung um, die Verantwortung für den European XFEL angesichts des für 2017 vorgesehenen Übergangs von der Bau- zur Betriebsphase an das Kurchatov Institut zu übergeben.
Russland ist seit 2009 eins von derzeit elf an European XFEL beteiligten Partnerländern. Im Auftrag der russischen Regierung investierte RUSNANO bislang über 300 Millionen Euro in den Bau des European XFEL, während das Kurchatov Institut sich auf die wissenschaftliche Nutzung der Anlage während der Betriebsführung konzentriert.
Derzeit beteiligen sich folgende Länder am European XFEL: Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Russland, Schweden, die Schweiz, die Slowakei, Spanien und Ungarn. Großbritannien hat die Absicht angekündigt, als zwölftes Mitgliedsland beizutreten. Die Kosten für Bau und Inbetriebnahme betragen 1,22 Milliarden Euro (Preisniveau von 2005). Deutschland trägt 58% der Kosten, Russland 27% und die anderen Gesellschafter jeweils zwischen einem und drei Prozent.
Das Kurchatov Institut ist ein führendes Forschungszentrum. Es besteht aus dem Kurchatov Institut in Moskau, dem Institut für Nuklearphysik in Gatchina, dem Institut für Theoretische und Experimentalphysik in Moskau und dem Institut für Hochenergiephysik in Protvino bei Moskau. Zu den wichtigsten Aufgaben des Forschungszentrums zählen Entwicklung und Anwendung neuer Technologien. Das Forschungszentrum beschäftigt 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, der von der Grundlagenforschung bis zu anwendungsorientierten Technologien reicht. Darüber hinaus koordiniert das Kurchatov Institut auf wissenschaftlicher Ebene fast alle russischen Beiträge zu großen internationalen Gemeinschaftsprojekten wie European XFEL, dem internationalen Fusionsreaktor ITER, dem Beschleunigerzentrum FAIR in Darmstadt, CERN in Genf, dem Europäische Synchrotron ESRF in Grenoble, der Japanische Hochenergie-Beschleuniger-Forschungsorganisation KEK in Tsukuba, Japan, und anderen.